Porsche 911 SC Safari von Tuthill: Ken Blocks letzter Dienstwagen
Diesen 911 SC von 1978 bauten die englischen Experten von Tuthill für die Ostafrika Rallye um. Ken Block fuhr damit 2022 in Kenia etliche Tagessiege ein. Der letzte Dienstwagen des 2023 tödlich verunglückten Driftmeisters wird nun versteigert.
Fotos: RM Sotheby's
Ken Block gründete das Modelabel DC Shoes, doch berühmt wurde er als Rallyefahrer und Driftkünstler. Nach dem Verkauf seines Unternehmens widmete er sich intensiv dem Motorsport: 2005 wurde er „Rally America Rookie of the Year“, später folgten X-Games-Medaillen und Podiumsplätze in der Rally America. Internationale Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine spektakulären Gymkhana-Videos, in denen er mit maßgeschneiderten Fahrzeugen wie dem „Hoonicorn“ Mustang oder dem „Hoonitruck“ Pick-up atemberaubende Stunts fuhr.
Der Porsche 911 SC Safari von Tuthill wurde technisch überarbeitet, aber optisch im Rennzustand belassen.
East African Safari Classic Rally
Eines der härtesten Rallye-Events weltweit ist die East African Safari Classic Rally. Sie knüpft seit 2003 an die Tradition der legendären Safari Rallye von 1953 an. Über Tausende Kilometer quer durch Kenia fordert sie Fahrer und Fahrzeuge gleichermaßen heraus – Staub, Hitze, Schotter und Savannenlandschaften inklusive. Nach einer pandemiebedingten Pause fand die Rallye 2022 mit besonderer Spannung wieder statt.
Für seine Premiere wählte Ken Block die wohl aussichtsreichste Waffe: einen von Tuthill aufgebauten 911 SC „Safari“. Das britische Team gilt als Spezialist für die Safari-Rallyes und hat über die Jahre unzählige Porsche erfolgreich vorbereitet.
Hier erfährst du, wie Porsche die Rallye Paris-Dakar gewann und der Allradantrieb in den 911 kam.
Der Porsche 911 SC Safari von Ken Block besitzt sogar eine Straßenzulassung.
Der Ken-Block-Porsche für die Wildnis
Der Tuthill-911er basiert auf einer 911-SC-Karosserie von 1978, die komplett verstärkt und umgebaut wurde. Im Heck arbeitet ein 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxer mit hoher Verdichtung und 280 PS, kombiniert mit einem Safari-Getriebe, Sperrdifferenzial, speziellen Ölkühlern und einer Rennabgasanlage.
Damit der Porsche den afrikanischen Bedingungen standhält, kommen verstellbare Safari-Dämpfer mit Hydraulikanschlägen, verstärkte Hinterachslenker, ein spezielles Lenkgetriebe sowie maßgefertigte Achsschenkel zum Einsatz. Ein verschweißter Überrollkäfig, Unterfahrschutz, Perspex-Scheiben, ein Dachlüfter, zwei Ersatzräder und Rallye-Innenraum mit Sparco-Schalensitzen, Sechspunktgurten, Tripcomputern und Feuerlöschsystem machen den SC bereit für den Härtetest.
Optisch stach Blocks Wagen mit der markanten Hoonigan-Livery sofort ins Auge.
Der Porsche 911 SC Safari ist mit Käfig Schalensitzen und Feuerlöschsystem rennfertig,
Starker Auftritt mit Rückschlägen
Gemeinsam mit seinem langjährigen Beifahrer Alessandro Gelsomino gehörte Block 2022 zu insgesamt 13 von Tuthill eingesetzten Elfern. Mit acht Wertungsprüfungs-Siegen bewies er sein Können und lag zeitweise auf Siegkurs. Doch gleich sechs Reifenschäden und eine Zeitstrafe warfen das Duo zurück. Am Ende erreichten sie Rang 19.
Der 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxer im 911 SC Safari leistet 280 PS.
Dennoch war der Auftritt legendär: Während Patrik Sandell im Tuthill-911 den zweiten Platz holte und weitere Teamkollegen Top-Ten-Ergebnisse einfuhren, wurde Blocks Einsatz durch seine Popularität weltweit am meisten beachtet.
Wie Porsche mit einem Cayenne die härteste Rallye der Welt gewann, haben wir hier nachgezeichnet.
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Nach der Rallye und Blocks Vermächtnis
Nach Ken Blocks tragischem Unfalltod im Januar 2023 gilt der 911 SC „Safari“ als bewegendes Erinnerungsstück – nicht nur an seine Motorsportleidenschaft, sondern auch an seine Rolle, viele junge Fans für Autos und Rallyesport begeistert zu haben.
Zu Ehren von Ken Block wurde der Porsche 911 SC Safari 2023 beim Goodwood Festival of Speed gefahren.
Der Wagen kehrte nach England zurück, wurde überarbeitet und für den Straßeneinsatz zugelassen. Sein einziger Auftritt nach der Rallye: das Goodwood Festival of Speed 2023, wo er als Hommage an Ken Block präsentiert wurde.
Der Wagen steht in Kalifornien und wird nun versteigert. Der Schätzpreis liegt zwischen 380.000 und 550.000 Euro.
Wer auf Ken Blocks Safari-911 bieten will, kann das hier bei RM Sotheby’s tun.
Wie findet ihr den Safari-911? Schreibt gerne eure Meinung in die Kommentare.
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