Porsche Boxster als Viersitzer: Fotograf im Kofferraum
Der einzige Porsche 718 Boxster mit vier Sitzplätzen: Oder besser gesagt: Arbeitsplätzen, denn dank der entfernten Hauben, Polsterungen und Gurten können im vorderen und hinteren Kofferraum Fotografen sitzen oder hocken und auf Rennstrecken Porsche 911 GT3 RS und Co. in voller Fahrt in Szene setzen.
Oder besser gesagt: vier Arbeitsplätzen. Denn dank entfernter Hauben, Polsterungen und Gurten können im vorderen und hinteren Kofferraum Fotografen sitzen oder hocken und auf Rennstrecken Porsche 911 GT3 und Co. in voller Fahrt in Szene setzen.
Auf der Rundstrecke des Porsche Experience Centers in Leipzig jagt ein außergewöhnliches Fahrzeug durch die Kurven. Komplett in mattem Schwarz gehalten, ohne Verdeck, dafür mit einem massiven Überrollbügel und Kamerahalterungen an allen strategischen Punkten. Dieser Porsche 718 Boxster S ist der einzige seiner Art weltweit – und das vielseitigste Kamerafahrzeug, das je auf einer Rennstrecke unterwegs war.
Hier haben wir die Boxster-Topmotisierung 718 Spyder RS getestet.
Ein Sportwagen wird zum rollenden Filmset
2017 stand man in Leipzig vor einer Herausforderung: Der bisherige „Buggy“ für Foto- und Filmaufnahmen konnte mit den neuesten Modellen nicht mehr mithalten. Die Lösung war ein radikaler Umbau eines brandneuen 718 Boxster S.
Das Besondere: Wo normalerweise Gepäck verstaut wird, entstanden vollwertige Arbeitsplätze. Beide Kofferräume – vorne und hinten – wurden aufwendig gepolstert und mit professionellen Gurtsystemen ausgestattet. Fotografen können dort nicht nur sicher positioniert werden, sondern haben auch perfekte Perspektiven für spektakuläre Car-to-Car-Aufnahmen.
Eine zusätzliche Standfläche zwischen Fahrer- und Beifahrerbereich erweitert die Einsatzmöglichkeiten sogar auf bis zu fünf Arbeitsplätze. Gesichert durch PSA-Sicherheitsgurte können Fotografen so aus verschiedensten Winkeln arbeiten, während der Boxster mit 200 km/h oder mehr über die Rennstrecke fährt.
Hier geht es zu unserem Test des 991.2 GT3 auf dem Leipziger Porsche-Rundkurs.
Der Kamerawagen auf Basis des Porsche 718 Boxster S eignet sich perfekt fĂĽr schnelle Car-to-Car-Aufnahmen.
Funktionalität in jedem Detail
Das Verdeck musste weichen, ein überdimensionaler Überrollbügel sorgt für Sicherheit. Sämtliche Karosserieteile erhielten eine matte schwarze Lackierung, entscheidend, um Spiegelungen bei Aufnahmen zu vermeiden. An Front, Heck und Seiten wurden Stahlrohrhalterungen für Kameras montiert. Selbst der Überrollbügel dient als erhöhte Montagefläche.
Die technische Ausstattung ist durchdacht bis ins kleinste Detail: Eine interne Verkabelung ermöglicht die direkte Verbindung von Kameras mit Laptops, die sicher im Beifahrerbereich befestigt werden können. Ein Spannungskonverter versorgt alle technischen Geräte mit Strom, auch bei mehrstündigen Drehs.
Wenn 350 PS auf Präzision treffen
Unter der funktionalen Außenhülle arbeitet ein 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 350 PS. Diese Leistung ist keine Spielerei, sondern absolute Notwendigkeit: Nur so kann das Kamerafahrzeug mit einem 911 GT3 RS, einem Turbo S oder einem 918 Spyder mithalten und dabei stabile, verwacklungsfreie Aufnahmen ermöglichen.
Porsche 718 Boxster Kamerawagen: Einmalige Perspektiven möglich.
Die ursprüngliche Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h erreicht der Wagen wegen der schlechteren Aerodynamik durch die fehlende Fronthaube und das Kameragestänge nicht mehr ganz, aber auf der Rennstrecke zählen ohnehin mehr die dynamischen Kurvenaufnahmen, und hier macht die Boxster-Agilität das Fahrzeug zum idealen Werkzeug. Während andere Kamerafahrzeuge bei hohen Kurvengeschwindigkeiten an ihre Grenzen stoßen oder nur aus der Ferne filmen können, ist dieser 718 mittendrin und auf Augenhöhe mit den schnellsten Porsche-Boliden.
Von Leipzig bis zum Lago Maggiore
Seit 2017 ist der schwarze Boxster regelmäßig im Einsatz. Die Qualität des Umbaus hat sich herumgesprochen: Auch externe Produktionen setzen auf das Fahrzeug. Sogar Motorsportlegende Walter Röhrl wurde mit dem Kamera-Boxster gefilmt.
Der jüngste Einsatz führte das Fahrzeug zum „Tutto Bene Hillclimb“ am Lago Maggiore. Während Sportwagen die Bergstraßen hinaufrasten, war der schwarze 718 mittendrin und fing die Dramatik des Events ein.
Kamerawagen Porsche 718 Boxster S bei Vollgas: Nur fĂĽr mutige Fotografen.
Vom Ausbildungsprojekt zum Profi-Werkzeug
Die Konzeption und Umsetzung dieses außergewöhnlichen Umbaus erfolgte im Rahmen eines Ausbildungsprojekts. Neun Auszubildende des Porsche-Werks in Leipzig entwickelten unter Anleitung ihres Ausbildungsmeisters das komplette Konzept: von der Planung über die technische Umsetzung bis zur finalen Fertigstellung.
Das Ergebnis fiel professionell aus: Ein Fahrzeug, das seit Jahren zuverlässig im Einsatz ist und auch von erfahrenen Produktionen geschätzt wird. Ein Porsche, der nicht für Podestplätze kämpft, sondern unvergessliche Bilder ermöglicht. Der einzige 718 Boxster weltweit, in dem vier Menschen gleichzeitig arbeiten können, und das bei Geschwindigkeiten, von denen normale Kamerafahrzeuge nur träumen können.
Wie gefällt euch das Modell? Schreibt gerne eure Meinung in die Kommentare.
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