Singer DLS: Porsche-Restomod mit 500 PS und 990 kg
Die Kalifornier von Singer Vehicle Design machen unter dem Namen Dynamics and Lightweighting Study (DLS) aus einem Porsche 964 von 1990 einen Restomod im Stil der frühen 911er. Mit 500 PS und 990 kg lässt er allerdings sogar einen aktuellen GT3 RS stehen. Der 2018 beim Goodwood Festival of Speed gezeigte erste von 75 DLS wird nun versteigert.
Fotos: RM Sotheby's
Vom Nischenprojekt zur Ikone
Als Rob Dickinson 2009 Singer Vehicle Design gründete, konnte er wohl kaum ahnen, welchen weltweiten Erfolg seine Vision haben würde. Mit dem Credo „Everything is Important“ etablierte sich Singer schnell als Marke, die Dinge anders und kompromisslos angeht.
Angefangen hat alles mit den Classic Services auf Basis des Porsche 964 – für Dickinson der „Sweet Spot“ in der Evolution des luftgekühlten 911. Jede dieser Restaurierungen war ein Einzelstück, maßgeschneidert nach den Wünschen des Kunden und umgesetzt von den Spezialisten im kalifornischen Singer-Werk. Rund 4.000 Arbeitsstunden flossen in jedes Fahrzeug, weshalb in den Anfangsjahren im Schnitt nur vier Exemplare pro Jahr entstanden – eine Exklusivität, die selbst Wartelisten für eine Rolex Daytona bescheiden wirken lässt.
Singer DLS: Typisch für den Porsche-Restomod sind der extreme Breitbau und der berühmte Entenbürzel-Spoiler.
Die Geburtsstunde der DLS
Der nächste große Schritt folgte mit der Dynamics and Lightweighting Study – einem Projekt, dessen nüchterner Name kaum erahnen lässt, dass hier einer der technisch fortschrittlichsten luftgekühlten 911 aller Zeiten entstand. Die DLS knüpfte an die Classic-Modelle an, ging aber weit darüber hinaus: Singer wollte mit modernster Technik – teilweise aus der Formel 1 – die Vision vom ultimativen luftgekühlten Porsche 911 verwirklichen.
Porsches luftgekühlte Ära endete 1997 mit der Baureihe 993, bevor der wassergekühlte 996 eingeführt wurde. Über drei Jahrzehnte Entwicklung hatten den Motor an seine physikalischen Grenzen gebracht, da steigende Leistungen immer effizientere Kühlung erforderten. 2018 nahm Singer die Herausforderung an, diese Limitierungen mit neuester Technologie zu überwinden – ein Projekt, das klingt wie ein Benzingespräch unter Freunden, das tatsächlich Realität wurde.
Everything is important: Der Singer-Wahlspruch wird im DLS-Innenraum greifbar.
Die großen Namen hinter dem Projekt
Singer gewann zwei Legenden der Porsche-Historie für die Entwicklung: Norbert Singer, der berühmte Ingenieur und Designer (Namensgleichheit mit der Firma ist kein Zufall), und Hans Mezger, Schöpfer des legendären Mezger-Sechszylinders.
Für die technische Umsetzung holte man Williams Advanced Engineering ins Boot, ein auf Motorsport-Hightech spezialisiertes Unternehmen aus Großbritannien. Gemeinsam entwickelten sie Lösungen für ein jahrzehntelanges Problem luftgekühlter Hochleistungsmotoren: die Wärmeabfuhr.
Singer DLS Restomod: Klassische Instrumente.
Der Motor – ein technisches Meisterwerk
Der Motorblock wurde auf 4,0 Liter Hubraum vergrößert und mit vier Ventilen pro Zylinder ausgestattet – eine Premiere für einen straßenzugelassenen luftgekühlten 911. Pro Zylinder arbeiten zwei Einspritzdüsen, die Ventile bestehen aus Titan. Der Lüfter und sein Gehäuse sind aus Magnesium gefertigt, die Auspuffanlage aus einer Kombination von Titan und Inconel – einem extrem hitzebeständigen Nickel-Chrom-Superlegierung.
Das Ergebnis: 500 PS Spitzenleistung, die über ein speziell positioniertes manuelles Sechsgang-Getriebe a die Hinterräder gehen. Details wie eine Lithium-Ionen-Batterie für Klimaanlage und Servolenkung sorgen dafür, dass keinerlei Nebenaggregate Leistung vom Motor abzweigen.
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Dank namhafter Unterstützung leistet der 4-Liter-6-Zylinder-Boxer 550 PS und dreht bis 9.300 Umdrehungen.
Karosserie und Aerodynamik – Formel-1-Niveau
Basis ist wie immer bei Singer der Porsche 964, doch die Karosserie besteht vollständig aus Carbon. Mit Hilfe von Strömungssimulation optimierte Singer die Aerodynamik: Ein Frontsplitter leitet den Luftstrom effizient durch das Kühlsystem, während ein zusätzliches Dachflügel-Element die Luft sauber über den ikonischen Ducktail-Spoiler führt und so den Anpressdruck erhöht.
Die Außenhaut des Singer DLS besteht komplett aus Carbon.
Das Debüt – Goodwood 2018
Die Weltpremiere feierte der DLS 2018 beim Goodwood Festival of Speed. Das von RM Sotheby's angebotene Fahrzeug – EP1, lackiert in Parallax White mit dezenten Ghosted-Light-Streifen und Norfolk-Yellow-Schriftzügen – stand als Blickfang auf dem Singer-Stand. Polierte Aluminium-Details, externe Öl- und Benzin-Einfüllstutzen sowie 18-Zoll-Magnesium-Monoblock-Räder mit Zentralverschluss und Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung im Fuchs-Design machten ihn zum Star der Veranstaltung. Dahinter arbeiteten maßgeschneiderte Brembo-Carbon-Keramik-Bremsen.
Der Innenraum bietet Carbon-Rennsitze mit Norfolk-Yellow-Leder, freiliegende Carbon-Oberflächen, und ein offenes Schaltgestänge mit einem Schaltknauf aus Carbon und Ahornholz – ein Fest für Detailverliebte.
Parallel erklomm das Schwestermodell in Heart Attack Red den Goodwood-Hügel und ließ mit 9.300 U/min einen Klang ertönen, der eher an ein Formel-1-Auto erinnerte als an einen klassischen 911.
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Heute – besser als neu
Nach der Präsentation 2018 wurde EP1 im Jahr 2023 bei Singer umfassend aufgefrischt. Das Fahrzeug gilt als Meilenstein in der Unternehmensgeschichte: der Moment, in dem Singer-Ästhetik erstmals mit Formel-1-Technologie verschmolz.
Zuletzt wurde EP1 Anfang 2025 im britischen Singer-Standort gewartet und wird nun mit zwölf Monaten Garantie, einer farblich abgestimmten Track 1 – DLS Edition Uhr sowie passendem Reisegepäck angeboten. Zusätzlich gibt es zwei Sätze ultraleichter Magnesiumräder – einmal poliert, einmal in Norfolk Yellow.
Der Wagen wird auf 2,8 bis 3,2 Millionen Euro geschätzt und am 4. September 2025 in Kalifornien versteigert.
Wer auf den Singer DLS bieten will, kann das hier bei RM Sotheby’s tun.
Wie findet ihr den Singer? Schreibt gerne eure Meinung in die Kommentare.
Die Kalifornier von Singer Vehicle Design machen unter dem Namen Dynamics and Lightweighting Study (DLS) aus einem Porsche 964 von 1990 einen Restomod im Stil der frühen 911er. Mit 500 PS und 990 kg lässt er allerdings sogar einen aktuellen GT3 RS stehen. Der 2018 beim Goodwood Festival of Speed gezeigte erste von 75 DLS wird nun versteigert.