Ruf CTR „Yellowbird“ in Rot: Seltene Leichtbauversion
Ab 1987 baute Ruf den CTR, der sich damals in mehreren Vergleichstests als schnellstes Auto der Welt bewies. Wegen der Farbe des Testwagens erhielt er den Spitznamen Yellowbird. Ruf bot auch eine Leichtbauversion an, die nur sechsmal gebaut wurde. Ein bordeauxrotes Exemplar wird nun von RM Sotheby's versteigert.
Fotos: RM Sotheby's
Der weltweite Durchbruch für Ruf Automobile aus dem bayerischen Pfaffenhausen kam 1987 mit einem Auto, das noch heute Legendenstatus genießt: dem Ruf CTR – besser bekannt als „Yellowbird“. Auf Basis des Porsche 911 Carrera entwickelte Alois Ruf einen Supersportler, der alles bis dahin Dagewesene übertraf. Mit einem auf 3,4 Liter vergrößerten Sechszylinder-Boxermotor, Doppelturbolader, rennsporterprobter Einspritzanlage, Fünfgang-Getriebe aus eigener Entwicklung und verstärktem Fahrwerk war er schneller als ein Ferrari F40 oder ein Porsche 959.
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Ruf Porsche CTR in Leichtbauversion und Sonderfarbe Bordeauxrot.
Die schnellste Fahrmaschine ihrer Zeit
Seine Überlegenheit demonstrierte der 469 PS starke CTR eindrucksvoll beim berühmten „World’s Fastest Cars“-Test der US-Zeitschrift Road & Track im Juli 1987: Er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 339 km/hVon da an war klar: Ruf baute die schnellsten Porsche der Welt.
1988 erreichte der Ruf CTR beim Vergleichstest der Zeitschrift Auto, Motor und Sport in Nardò sogar 342 km/h. Damit war er 3 km/h schneller als der Porsche 959 S und 21 km/h schneller als der Ferrari F40.
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Der auf 3,4 Liter vergrößerte 6-Zylinder-Boxer bringt es mit zwei Turboladern auf 469 PS.
Nur 29 Exemplare des CTR wurden für Kunden gefertigt. Weltberühmt wurde das Modell 1989 durch das spektakuläre Video Faszination auf dem Nürburgring, in dem Werksfahrer Stefan Roser den CTR im Drift durch die Grüne Hölle jagte – ein Klassiker, der bis heute Schweißperlen auf die Stirn treibt.
Für besonders kompromisslose Fahrer bot Ruf auch eine Leichtbauversion des CTR an. Diese war auf radikale Weise abgespeckt: Aluminium statt Stahlblech bei vielen Karosserieteilen, leichtere Dämmstoffe, kein Mitteltunnel, kein Radio, kein Schiebedach, keine Servobremse, kein Überrollkäfig – nur sechs dieser Leichtgewichte wurden überhaupt gebaut.
Einzigartig: Der CTR „Redbird“
Ein ganz besonderes Exemplar dieser exklusiven Baureihe ist der CTR mit der Fahrgestellnummer 9, besser bekannt als „Redbird“. Es handelt sich um ein Leichtbaumodell für den deutschen Markt, das im Mai 1988 vom ersten Besitzer, einem gewissen Dr. Dietrich, direkt bei Ruf bestellt wurde – in enger Abstimmung mit Alois Ruf persönlich.
Allein die Farbwahl ist außergewöhnlich: Außenlackierung in „Bordeauxrot“ auf Sonderwunsch, kombiniert mit einem Interieur in schwarzem Nutria-Leder – ebenfalls auf Kundenwunsch gefertigt. Dazu kommen Sportsitze im Clubsport-Stil, Sportfahrwerk, Ruf-Transaxle-Getriebe, leichte Türverkleidungen, Sabelt-Sechspunktgurte sowie ein spezielles Telemetrie-Instrument für die Temperaturüberwachung von Motor und Getriebe.
Innenraum des Ruf CTR Redbird: Schalensitze und Nutria-Leder.
Trotz Leichtbau-Philosophie legte Dr. Dietrich auch Wert auf Komfort: elektrische Fensterheber, beheizbare Front- und Heckscheibe, Aluminium-Einstiegsleisten und speziell gefertigte, mattschwarze Fünfspeichenfelgen. Weitere exklusive Details: ein eigenes Ruf-Wappen auf der Fronthaube, verchromte Fensterleisten und ein zentral angebrachter Notausschalter – eine Hommage a den CTR-Prototypen. Bemerkenswert ist auch das Fehlen des sonst üblichen Matter-Überrollkäfigs, was den Redbird zu einem der leichtesten CTR macht. Die Montagepunkte für einen Käfig sind allerdings noch vorhanden.
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Bewegte Geschichte eines Ausnahmeautos
Fertiggestellt wurde der Redbird am 8. September 1989. Die Erstzulassung erfolgte am 18. Oktober desselben Jahres auf Ruf. Laut Recherchen eines Vorbesitzers wurde das Fahrzeug bis 2005 kaum bewegt und befand sich im Besitz von Alois Ruf selbst – eingesetzt als dessen Privatfahrzeug, eingelagert in Pfaffenhausen, mit gerade einmal 3.599 km Laufleistung.
Nach einem kurzen Intermezzo bei einem Kölner Sammler mit dem Kennzeichen „K-WY33“ ging der CTR an Dr. Dieter Eissenstein in Österreich, der ihn auf „MN-04028“ zuließ. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Fahrzeug rund 7.900 km gelaufen. Eissenstein ließ bei RUF ein modifiziertes G50-Getriebe, eine neue Bremsanlage mit Bremskraftverstärker und einstellbarem Bremskraftregler sowie eine neue Felgenkonfiguration mit silberner Front und glanzgedrehtem Rand verbauen – passend zur Chromoptik der Karosserie.
2007 kaufte ein belgischer Sammler den Redbird und nutzte ihn ab 2010 nur noch für Trackdays. Im Januar 2021 wurde das Fahrzeug an einen US-amerikanischen Ruf-Sammler verkauft. Der Tacho zeigte zu diesem Zeitpunkt knapp 15.600 Kilometer.
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Ruf CTR Leichtbauversion: Turbospoiler und Ruf-Felgen.
Ein seltenes Sammlerstück
Heute wird der CTR Redbird aus einer bedeutenden Privatsammlung angeboten – mit umfassender Dokumentation: Ruf-Zertifikat, Original-Spezifikationen von 1988, Werkskorrespondenz, deutsche Fahrzeugpapiere, Handbücher und Servicebelege bis 2005.
Ein originales CTR-Leichtbaumodell mit so individueller Ausstattung und derart außergewöhnlicher Historie ist eine absolute Rarität.
Der Wagen wird auf 3,9 bis 4,3 Millionen Euro geschätzt und am 15. August 2025 in Monterey versteigert.
Wer auf den Ruf CTR bieten will, kann das hier bei RM Sotheby’s tun.
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