Porsche 718 RS 60 Spyder: Seltener Rennsportwagen

Porsche 718 RS 60 Spyder by Wendler 1960

Der Porsche 718 RS 60 Spyder gewann 1960 die Targa Florio. Kein Wunder, mit gerade mal 550 Kilogramm und dem 160 PS starken 4-Zylinder-Boxer mit Königswelle geht es ordentlich voran. Nun wird ein besonders schönes von nur 18 oder 19 gebauten Exemplaren bei RM Sotheby’s versteigert.

Fotos: RM Sotheby's

Mit dem Porsche 550 aus dem Jahr 1953 begann bei Porsche eine Ära, die bis heute Legendenstatus genießt: Die Rennspyder der Marke verkörpern Ingenieurskunst, gepaart mit einem kompromisslosen Wettbewerbsgeist. Schon früh machten diese Fahrzeuge weltweit Furore – als Ikonen des Motorsports und als technische Meisterwerke. Der Typ 550 war nicht nur Porsches erster eigens entwickelter Rennwagen, sondern auch Träger des neuen Typs 547: ein Vierzylinder-Boxermotor mit vier obenliegenden Nockenwellen. Nach seinem Triumph in der Klasse bis 1.500 cm³ bei der Carrera Panamericana 1953 erhielt das Aggregat fortan den Beinamen „Carrera-Motor“.

In den Folgejahren entwickelte Porsche diese Plattform kontinuierlich weiter – über den Typ 718 RSK bis hin zum letzten evolutionären Schritt: dem RS 60. Dieser wurde im Januar 1960 vorgestellt und markierte den Höhepunkt der Carrera-basierten Spider-Generation. Offiziell trug der RS 60 noch die Typenbezeichnung 718, war jedoch in vielerlei Hinsicht ein völlig neues Fahrzeug.

Porsche 718 RS 60 Spyder by Wendler 1960 Schräg hinten

Vom Porsche 718 RS 60 Spyder wurden nur 18 oder 19 Stück gebaut.

Zu den technischen Weiterentwicklungen zählten ein verbreitertes Cockpit, eine neue Einzelradaufhängung an der Hinterachse mit Querlenkern, leistungsfähigere Bremsen sowie 15-Zoll-Räder. Der Radstand wurde im Vergleich zum RSK um zehn Zentimeter verlängert, was zusammen mit der neuen Fahrwerksgeometrie und den kleineren Rädern für ein deutlich besser kontrollierbares und vorhersehbares Fahrverhalten sorgte – ein klarer Vorteil auf anspruchsvollen Rennstrecken.

Porsche 718 RS 60 Spyder Motor

Der Viernockenwellen-Carrera-Motor des Porsche 718 RS 60 Spyder.

Die Leistung des RS 60 kam weiterhin aus den bewährten Viernockenwellen-Motoren, die in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz kamen. Die Karosserie stammte erneut von der Firma Wendler, die das bestehende Design überarbeitete und um notwendige FIA-Vorgaben ergänzte: etwa eine eingerahmte Frontscheibe, ein Gepäckfach sowie modifizierte Details an Front, Türen und Heckhutze.

Porsche 718 RS 60 Spyder by Wendler 1960

Trotz der Rennhistorie ist der Zustand des Porsche 718 RS 60 Spyder ausgezeichnet.

Der RS 60 war somit nicht nur die Krönung einer Entwicklungslinie, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis deutscher Ingenieurskunst – ein Fahrzeug, das sich gegen weit stärkere Konkurrenz aus Italien behauptete und den Namen Porsche endgültig im internationalen Motorsport etablierte.

Der am 8. Juni 1960 fertiggestellte Porsche RS 60 mit der Chassisnummer 718-060 wurde ursprünglich an den VW-Porsche-Händler Bob Wuesthoff aus Milwaukee ausgeliefert. Er gehört zu den am besten erhaltenen Exemplaren der insgesamt sechs Fahrzeuge, die damals an US-amerikanische Privatfahrer verkauft wurden. Der Wagen kann auf eine bemerkenswerte Rennhistorie, eine lückenlos dokumentierte Eigentümerfolge sowie auf zahlreiche Ausstellungen und eine außergewöhnlich gute Originalsubstanz verweisen.

Porsche 718 RS 60 Spyder Innenraum

Der Innenraum des Porsche 718 RS 60 Spyder mit roten Schalensitzen.

Laut Unterlagen von Porsche-Experte Jürgen Barth wurde das Fahrzeug ursprünglich in Silber ausgeliefert und verfügte über einen Typ 547/3-Vierzylinder mit vier obenliegenden Nockenwellen (Motor-Nr. P 90 254). Wuesthoff versah das Fahrzeug nach seiner Ankunft in Milwaukee mit auffälligen blauen Metallic-Akzenten\, wodurch sich dieser RS 60 optisch von anderen silbernen Rennspydern unterschied.

Zwischen 1960 und 1964 setzte Wuesthoff den RS 60 bei mindestens 20 Rennen in den USA ein. Dabei erreichte er rund ein Dutzend Klassensiege, neun weitere Podiumsplatzierungen sowie sechs Top-Fünf-Ergebnisse. Nach vier Jahren intensiver Nutzung befand sich das Fahrzeug dennoch in sehr gutem Zustand. Dies ist nicht zuletzt dem umsichtigen Fahrstil von Wuesthoff sowie der fachkundigen Wartung durch Porsche-Spezialist Glen Carroll aus dem Raum Chicago zu verdanken. 1963 wurde das Fahrzeug von Carroll mit neuen Porsche-Scheibenbremsen ausgerüstet – ein System, das sich bis heute an diesem RS 60 befindet.

Porsche 718 RS 60 Spyder Front

Einzigartig sind die blauen Akzente an diesem 718 RS 60 Spyder.

Ende der Saison 1964 wechselte das Fahrzeug in den Besitz von Bruce „King Carrera“ Jennings, einem der bekanntesten Privatfahrer in der Geschichte von Porsche. In der Folge gehörte das Fahrzeug mehreren renommierten Sammlern.

Heute präsentiert sich Chassis 718-060 als eines der authentischsten und ambesten erhaltenen Exemplare der Porsche-Rennsportgeschichte: mit originaler Karosserie von Wendler, dem passenden Motor und einer durchgängig dokumentierten Eigentümerhistorie.

Der Wagen wird auf 3,5 bis 4,5 Millionen US-Dollar geschätzt und am 15. August 2025 in Monterey versteigert.

Wer auf den 718 RS Spyder bieten will, kann das hier bei RM Sotheby’s tun.

Wie findet ihr den 718 RS 60 Spyder? Schreibt gerne eure Meinung in die Kommentare.


Zurück
Zurück

Junghans: Zwei limitierte Modelle für den Oldtimer Grand Prix mit Porsche-Gravur

Weiter
Weiter

Porsche in Goodwood: Festival of Speed