Audemars Piguet Royal Oak: Chronograph neu gedacht

Audemars Piguet RD#5 Royal Oak „Jumbo“ Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph

Audemars Piguet hat mit der RD#5 Royal Oak Jumbo Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph den Chronographen von Grund auf neu entwickelt. Im Vordergrund stand dabei, die Bedienung zu vereinfachen.

Der Chronograph zum Stoppen von der Uhrzeit unabhängiger Zeitspannen gehört zu den beliebtesten Zusatzfunktionen mechanischer Uhren. Seine Technik basiert aber weitgehend auf Entwicklungen, die fast hundert Jahre alt sind.

Wegen der Dichtungen und der industriellen Fertigung, die kaum Feineinstellung der Hebel im Uhrwerk erlaubt, benötigen die Drücker heute mehr Kraft als damals. Obwohl viele Besitzer die Bedienung als zu schwergängig empfinden, haben die Hersteller bislang keine Maßnahmen ergriffen.

Ergonomische Studie zeigt das Problem

Bis jetzt, denn nun hat sich Audemars Piguet dem Thema angenommen. Dafür gab die Manufaktur eine ergonomische Studie in Auftrag. Dabei stellte sich heraus: Das größte Problem sind die Drücker. Sie müssen meist einen Millimeter oder mehr bewegt werden, und das mit 1,5 Kilogramm Druck.

Als angenehm empfinden Nutzer hingegen eine Bedienung wie beim Smartphone: 0,3 Millimeter Weg und 300 Gramm Kraft. Um diese Werte zu erreichen, was bei der Kraft eine Verbesserung um den Faktor fünf bedeutet, musste Audemars Piguet die Chronographenmechanik völlig neu erfinden. Fünf Jahre dauerte die Entwicklung, bis die Technik die gewünschten Ergebnisse erzielte.

Audemars Piguet RD#5 Royal Oak „Jumbo“ Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph Werk

Audemars Piguet hat den Chronograph neu erfunden, um die Bedienung radikal zu verbessern.

Revolutionäre Nullstellung

Normalerweise funktioniert die Rückstellung über Hebel, die der Nullstelldrücker bewegt. Diese bringen mittels Herzscheiben auf den Zeigerachsen die Zeiger in die Nullstellung.

Audemars Piguet hat nun eine patentierte Mechanik entwickelt, die Energie aus dem laufenden Uhrwerk entnimmt, speichert und bei Betätigung des Nullstelldrückers freigibt. Dann bewegt ein verzahnter Rechen die Zeiger zurück. Dazu kommt leichtes Titan zum Einsatz, ergänzt durch weitere technische Verbesserungen.

Wer tiefer in die Mechanik einsteigen möchte: In diesem Artikel für Swisswatches Magazine erkläre ich die Technik im Detail.

Flaches Werk für die Royal Oak Jumbo

Eine zusätzliche Herausforderung waren die geringen Abmessungen: Das Werk sollte in das Gehäuse der Royal Oak Jumbo passen, die Gérald Genta 1972 für Audemars Piguet entwarf. 39 Millimeter Durchmesser und lediglich 8,1 Millimeter Höhe mussten die Entwickler erreichen. Diese Höhe erreichen selbst elegante Uhren ohne Komplikationen selten.

Audemars Piguet RD#5 Royal Oak „Jumbo“ Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph

Der neue innovative Chronograph passt samt Tourbillon in das flache Gehäuse der Royal Oak Jumbo.

Der Aufzugsrotor dreht sich daher außen um das Werk, um die Bauhöhe zu reduzieren. Das Tourbillon konstruierten die Entwickler fliegend, sodass die Lagerung auf der Vorderseite entfällt und zusätzlich Platz gespart wird. Es gelang Audemars Piguet sogar, ein großes Federhaus einzubauen, das Energie für 72 Stunden Gangautonomie speichern kann.

Sichtbare Technik

Durch den Glasboden lässt sich viel von der innovativen Technik sehen. Hebel und Brücken sind skelettiert, sodass sich eine gradlinige, technische Ästhetik ergibt. Alles ist stahlfarben gehalten, die Oberflächen mit einem Streifenschliff verziert. Die Kanten an Brücken und Hebeln haben die Uhrmacher sorgfältig von Hand angliert und poliert.

Audemars Piguet RD#5 Royal Oak „Jumbo“ Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph Boden

Die Audemars Piguet RD#5 Royal Oak Jumbo Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph mit ihrem Sichtboden.

Beim Gehäuse setzt Audemars Piguet auf Titan und den harten Hightech-Werkstoff BMG (Bulk Metallic Glass), also „Massives Metallisches Glas“.

Passend zum Jubiläum baut die Manufaktur 150 Exemplare der revolutionären Neuheit. Der hohe Entwicklungsaufwand spiegelt sich im Preis wider: 332.000 Euro kostet die RD#5 Royal Oak Jumbo Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph.

Wie gefällt euch das Modell? Schreibt es gerne in die Kommentare.


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